Lesenswert: 
 
Saskia Trebing
Galeriekünstler im Museum
Ist das gesund?
Artikel im Magazin monopol vom 01.11.2023
https://www.monopol-magazin.de/osthaus-museum-geuer-und-geuer?slide=3

 


Deutliche Worte
(Auch anderen geht da etwas auf den Geist!):

 

Ijoma Mangold

Alles so schön keinfrei hier

https://www.zeit.de/2023/17/kunst-freiheit-moral-ideologie-identitaetspolitik

 

Angela Fette

Kunst braucht Eigensinn

Artikel in der taz vom 22. 04. 2023

https://taz.de/Identitaetspolitik-in-der-Kunst/!5926505/

 

 

Beneidenswert:

 

In den Sparten Theater, Musiktheater, Ballett und Film gibt es noch so etwas wie Kritik!

Warum so gut wie nicht in der Bildenden Kunst?

Die Kunst braucht den Diskurs und hat somit ein Recht auf Kritik.
Ich würde sogar sagen, es gibt eine Pflicht zur Kritik, da es sonst auch keine Auseinandersetzung um Kriterien gibt, stattdessen Beliebigkeiten, Gefälligkeiten, Eitelkeiten und Zeitgeistredundanzen; die Kunst als Tummelplatz für Anspruchslose, Dekorateure, Propagandisten und Geschäftemacher.
Auch sollte die Kunst kein Schonraum für Bedürftige und potenziell Beleidigte, sondern im Gegenteil eine bonusfreie Zone sein!

Nein, die Kritik ist keine „Scheiße am Ärmel der Kunst“. (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/attacke-mit-tierkot-auf-unsere-tanzkritikerin-eklat-in-hannover-18672999.html)

Natürlich gibt es auch schlechte Kritiken - schlecht im Sinne von: schlecht argumentiert und inkompetent. Auch Kritik muss sich der Kritik stellen.

 

 

Auch das noch:

„Ausschreibung für Ausstellungsprojekt vom 11.06.-17.09.2023

Make Friends AND Art – Versuch einer documenta-Antwort ...

Im Nachklang zur „documenta fifteen“ will die Kunststation Kleinsassen im Sommer 2023 ein Ausstellungsprojekt starten mit dem Ziel „Make Friends AND Art“...“

(https://kunststation-kleinsassen.de/ausschreibung/)

 

... wieder einmal eine Themenstellung, die für eine Diskussionsveranstaltung geeignet ist, vielleicht noch für literarische oder kabarettistische Beiträge, aber wohl kaum für Arbeiten der Bildenden Kunst, also wieder mal ein Aufruf zur Präsentation von zeitgemäß gebotenen Gesinnungen und Befindlichkeiten zur allgemeinen moralischen Belehrung, wie wir es aus vielen Ausschreibungen kennen.

Offenbar gibt es eine zunehmende Tendenz den Künstlern die "gesellschaftlich relevanten", medial meist schon gründlich durchgekauten Themen vorzugeben inkl. der Richtung in der sie zu bearbeiten sind (gendergerecht, antikolonialistisch, antirassistisch, u.s.w. ... und das alles natürlich in einfacher Sprache). Dafür stehen als Belohnung auch die Fördergelder zur Verfügung.

Klebt man übrigens das Etikett "Kunst" auf - natürlich gutgemeinte - Propaganda, kann man nicht mehr glaubhaft künstlerisch argumentieren wenn man dies einer anders gearteten Propaganda verweigert.

Steht hinter dem selbstgefälligen Führungsanspruch von Künstlern in gesellschaftlichen Fragen etwa auch eine Führungserwartung einer säkularen aber eben doch nicht so aufgeklärten Gesellschaft?

Dringend geboten wäre ein bewusster Umgang mit Begriffen wie z.B. dem der "Freien Kunst" (in seiner Entstehung, seinen verschiedenen Auf- und Abwertungen mit einer immerhin ca. 500jährigen Geschichte in Europa verbunden).

Andere Begriffe sind unreflektiert in Dauergebrauch. So ist die „kulturelle Aneignung“ eben nicht die skandalöse Ungerechtigkeit sondern die „kulturelle Enteignung“.

Ein Begriff wie "Polyvalenz" ist dagegen weitgehend verschwunden.

Vielleicht sollte die Kunststadion Kleinsassen die Vorgänge um die Vergabe des Hugo Ball Preises zum Anlass nehmen ihre Vorstellungen über die Art einer documenta15-Nachlese zu überdenken.

Nachzulesen in dem Artikel der FAZ vom 12.01.2023

Steyerl und Ball : Antisemitismus oder Avantgarde?

von Nicola Behrmann

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/hito-steyerl-und-hugo-ball-antisemitismus-oder-avantgarde-18592746.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

 

 

Lesenswert:

 

Selbstbesoffene Zeichensetzer von Simon Strauß

FAZ, aktualiesiert 24.11.2022

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/offener-brief-der-kulturszene-diesmal-zum-klimaschutz-18482069.html

 

Das Ende ist nah von Peter Richter

Ein sich wohltuend klar positionierender Artikel zur "documenta fifteen" 

SZ, 23. September 2022

https://www.sueddeutsche.de/kultur/documenta-bilanz-antisemitismus-1.5661988?reduced=true

 

Ein anschaulicher Artikel zur Funktionalisierung, zum Missbrauch von Kunst:

Die Barbarei mit der Kunst von Marion Detjen 

DIE ZEIT, 5. April 2022

https://www.zeit.de/kultur/2022-04/kulturpolitik-russland-diversity-united-solidaritaetskonzert/komplettansicht

 

 

Gendern ...

 

kann Menschen nerven (mich zum Beispiel) ... aber kann auch Spaß machen.

Hier einige korrekt-kreative Vorschläge (neutral - männlich - weiblich):

das Mensch - der Mensch - die Menschin

das Leich - die Leiche - der Leicher

das Pupp - die Puppe - der Pupper

... was auch gar nicht mehr geht: der Fötus!

... und bitte ab sofort nicht mehr von Nazis reden und schreiben sondern von Naziinnen!

 

Ein schöner Artikel zu dem Thema aus der Berliner Zeitung von 11.05.2023:

https://www.msn.com/de-de/lifestyle/liebe-beziehung/irrsinn-aus-dem-gender-labor-warum-auch-gendern-sexistisch-ist/ar-AA1b3yeO?ocid=msedgntp&cvid=3afb1474481e43f38cac0db9bbc2671b&ei=72

 

 

 

Man sollte sich nicht bei der Frage aufhalten "Ist das Kunst?".

 

Zoé Whitley, Kuratorin und Direktorin der Chisenhale Gallery, anlässlich der Verleihung des Turner Preises 2021 an Array Collective

 

Das 11köpfiges Kollektiv geht "drängende gesellschaftliche und politische Themen Nordirlands" an (aus der Begründung der Jury).

 

Was soll es? Die Kunst hat schon viele Vereinnahmungen überlebt.

Die Kunst im Sozialarbeitermodus mit gehobenem Nützlichkeitsanspruch, bzw. als Rundumweltverbesserin mit Marktwert wird wohl eher eine Phase sein, die kulturhistorisch interessant ist und nicht künstlerisch.

 

Langweilt es nur noch oder gibt es doch Grund zur Sorge um das Verständnis von Kunst (und deren Zweckfreiheit) wenn z.B. die Stadt Fürstenwalde/Spree einen internationalen Kunstpreis ausschreibt und gleich klarstellt, dass sich die Ausschreibung auf „Veränderungen im urbanen Raum“ bezieht. „Diese können sowohl gesellschaftlicher, infrastruktureller und sozialer Natur sein. Stichworte sind hier: Mietpreise, Bodenversiegelung, ökologische Umbrüche, Vereinsamung, Wirtschaftswachstum, Steigerung kultureller Angebote, Auslöschung ganzer Ortschaften bspw. Tagebauregionen, Denkmalschutz, Verbesserung der Verkehrsanbindung, Arbeitsplätze… „

 

Nicht so weit weg von dieser Problematik: ein Artikel von Hanno Rauterberg zu Ausstellungen in Münster

https://www.zeit.de/2021/48/kunst-muenster-nimmersatt-ausstellung/komplettansicht

 

 

Zum Kulturverständnis in Rheinland-Pfalz 2021: 

 

Das bisherige Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur von Rheinland-Pfalz ist seit März 2021 umbenannt in Ministerium für Frauen, Familie, Kultur und Integration ... und der Verbraucherschutz ist auch noch dabei.

In den ersten Meldungen war die Reihenfolge noch anders angegeben: die Kultur stand ganz am Ende hinter der Integration. (War’s dann doch irgendwie zu peinlich?)

Die Wissenschaft - also auch die Geisteswissenschaft - ist fortan unter einem Ministeriumsdach mit der Gesundheit.

Die GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe) inkl. der Landesmuseen in Koblenz, Mainz und Trier ist von der Kultur abgespaltet und im Ministerium des Innern und für Sport der Landesplanung und Stadtentwicklung zugeschlagen.

 

Dieser demonstrativ richtungsweisende Umbau der Ministerien in RLP bedeutet nichts Gutes für Kunst und Kultur.

 

Hörenswert dazu der Beitrag von Marie-Christine Werner:

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/rheinland-pfaelzisches-ministerium-fuer-wissenschaft-und-kultur-wird-zerschlagen-100.html

 

 

 

Da ich Mails mit dem Zusatz „Diese E-mail ist genderfrei.“ versende, hier - als Argumentationshilfe - ein Beitrag von Judith Sevinç Basadin in der NZZ von 25.05.2021:

https://www.nzz.ch/meinung/von-steuerinnenzahlern-und-rassisten-beim-gendern-geht-es-vor-allem-darum-sich-selbst-als-den-besseren-menschen-zu-inszenieren-ld.1625793

 

 

 

Zum fröhlichen Gedankenmachen bezüglich Parallelen zur Bildenden Kunst:

Selbst Weindegustationen sind sprachlich differenzierter als Literatursendungen am Fernsehen

von Rainer Moritz, NZZ 14.03.2020

https://www.nzz.ch/feuilleton/literaturkritik-ohne-kritiker-zeigt-das-literarische-quartett-ld.1545639

 

 

Ein Plädoyer für die Freiheit der Kunst:

Identität: Die Freiheit der Kunst und das Leid der Welt von Thomas Hettche / ZEIT ONLINE

https://www.zeit.de/2019/53/identitaet-kunstfreiheit-gender-moralisierung-qualitaet-minderheiten/komplettansicht

 

 

 

Welch ein Unsinn:

https://www.zeit.de/2019/45/kunst-kunstszene-kunstwelt-exklusivitaet

 

„Wir werden eine ganz andere Kunst bekommen, weil sie (...) ihre Anerkennung im Publikum sucht.“

Dies wird von den Autoren nicht als Befürchtung geäußert, sondern als Aufruf zu einer demokratischen Neubelebung der Kunst.

Die Herren schauen sich wohl etwas zuviel auf den Messen und in den Auktionshäusern um, nicht aber in den Ateliers der 99, 9 % der Künstler*innen, die jenseits des exklusiven Kunstmarktes arbeiten.

Kunst formuliert das Anliegen des einzelnen Künstlers, nicht der Galeristen, nicht der Käufer, nicht der Kulturpolitiker und auch nicht der Betrachter ... zumindest in einer freien, aufgeklärten Gesellschaft.

„... so wird Kunst wieder zu etwas, das (...) unsere eigenen Interessen abbildet und wiedergibt.“

Das ist nicht aus einem Artikel von 1933 oder 1937, sondern aus einem ZEIT-Artikel vom 29. Oktober 2019.

 

 

 

Ein Artikel von Hanno Rauterberg aus dem Jahre 2015 - aber absolut aktuell!

Politische Kunst: In den Fallen der Freiheit

https://www.zeit.de/2015/27/politik-kunst-zentrum-fuer-politische-schoenheit/komplettansicht

 

 

Ach wie schön, mal etwas Kritisches:

Es lebe der Verriss!

Christian Saehrendt

https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst-und-ihre-kritik-es-lebe-der-verriss-ld.1460745

 

 

 

"Literatur muss gar nichts" ... und Kunst muss auch nichts!

 

Lesenswert auch in Hinblick auf die Parallelen zur aktuellen Situation in der Bildenden Kunst ist der ZEIT-Artikel Literatur muss gar nichts von Miriam Zeh:

https://www.zeit.de/kultur/literatur/2019-03/leipziger-buchmesse-gegenwartsliteratur-diskurs-buch-der-stunde-zeitgeist-fiktion

 

 

 

 

Das Schweigen der Künstler

 

Der Diskurs um die aktuelle politische bzw. politisch korrekte Kunst, die Kunst der großen moralischen Belehrung ist voll im Gange. Getragen wird diese teilweise deutlich kritische Auseinandersetzung von den Übervätern und Übermüttern des Feuilletons (u.a. Hanno Rauterberg, Wolfgang Ullrich, Sabine B. Vogel, Larissa Kikol).

Larissa Kikol z. B. plädiert statt für eine Einteilung in Kunst oder Nicht-Kunst, für die Verwendung des Terminus „Kulturwerkzeuge“:

"Kunstwerke sehen zwar besser aus, aber Kulturwerkzeuge können mehr." (Kunstzeitung, Ausg. Juli)

Das provoziert natürlich die Bemerkung: Kunst will das vielleicht gar nicht können, was Kulturwerkzeuge können.

... und nochmals Larrissa Kikol: „Kulturwerkzeuge richten sich nicht an ein Kunstpublikum.“ (https://www.kunstforum.de/artikel/loslassen/).

Letzteres mag für die Aktionen des Zentrums für politische Schönheit gelten, aber die künstlerisch verpackten Präsentationen der richtigen Gesinnung sind auch Teil des lukrativen, gehobenen Kunstmarktes. Als Beispiel sei genannt: "Freiheit kann man nicht simulieren" von Rirkrit Tiravanija, zu sehen auf der letzten Art Basel. Ein Werk bestehend aus der saloppen Aneignung eines Zitats eines anderen Künstlers (Stanislaw Jerzy Lec, polnisch-jüdischer Autor) in Kombination mit der Verwurstung (im wörtlichen Sinn) eines der Standardfeindbilder der Anständigen (Thilo Sarrazin). Ein Werk für Kunstkonsumenten mit drei Händen: zwei zum Beifallklatschen und eine um sich lobend auf die eigene Schulter zu klopfen. Übrigens: "Literaturwürste" hat Dieter Roth schon vor über 50 Jahren ausgestellt.

Schiebt sich zwischen die Reibung des Individuums mit der selbst wahrgenommenen Welt mehr und mehr medial Vorverdautes?

Erleben wir zur Zeit die Abschaffung der Zweckfreiheit, der Mehrdeutigkeit (das Wort Polyvalenz scheint verschollen), des Rätselhaften und des - verbal - Unsagbaren in der Kunst?

Gibt es gar eine akzeptierte Wiedergeburt der Propaganda in der bzw. durch die Kunst - natürlich im Dienst einer moralisch einwandfreien Gesinnung?

Und die Künstler schweigen, als ginge sie das alles nichts an.

Sind Künstler/innen diskursunfähig?

Natürlich gibt es auch Künstler, die nicht schweigen, aber besser schweigen sollten, wie ein bodenlos dümmliches Interview mit dem Markus Lüpertz unter dem Titel „Über Gott steht noch der Künstler“ (chrismon/07.2018) zeigt. Nein, ein Künstler muss nicht Theologie oder Philosophie studiert haben und sich nicht mit der "creatio ex nihilo" beschäftigen, aber angesichts dieses Plump-Tumb-Levels fragt man sich schon: Wer treibt hier eigentlich wen vor sich her, der Künstlerclown die pointenlüsterne Gesellschaft oder die Gesellschaft ihr Künstlermaskottchen?

 

 

Leseempfehlung:

"So viel schechte Kunst! Aber woran soll man sie erkennen!"

von Christian Saehrendt

Neue Züricher Zeitung, 10.6.2018

https://www.nzz.ch/feuilleton/so-viel-schlechte-kunst-ld.1392254

 

 

"Frauen malen nicht so gut. Das ist ein Fakt."

 

Offensichtlich brauchen Herr Baselitz, sein Ego und sein Testosteronspiegel solche einschlägigen Sprüche für ihr Wohlbefinden.
Nicht jeder Künstler ist ein Intellektueller. Auch ein Fakt!
Ein Künstler muss sicher keinen Begriff von einer historisch kritischen Betrachtungsweise haben um gute Kunst zu machen ... aber dann sollte er öfter mal den Mund halten.

 

Im Durchschnitt malen Frauen so schlecht wie Männer und leider tun dies viel zu viele beiderlei Geschlechts (und natürlich auch die Vertreter weiterer Geschlechter).

 

 

Ach ja, die Gut-gemeint-Kunst!

 

Nichts gegen thematische Ausstellungen, nichts gegen kuratierte Ausstellungen, aber sind Künstler eine derart geistig bedürftige Spezies, dass man ihnen permanent Mottos und Themen vorgeben muss, damit sie richtig - also zeitgeistgemäß, affirmativ, politisch korrekt und sozialtherapeutisch - in die Gänge kommen?

 

Hier zur moralischen Erbauung einige real existierende Mottos (Motten wäre ein schönerer Plural!) von Ausschreibungen für Ausstellungen, Kunstpreise und Stipendien. (Das in dieser Hinsicht sicher auch ertragreiche Feld der thematischen Vorgaben für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum sei hier mal unbeackert.) :

 

- Integration – Begegnungen mit Fremden

- Kunstpreis für Toleranz und Demokratie

- Kunst, die ein Zeichen für Inklusion setzt

- Gestaltung der Zukunft. Wie wollen wir leben, lieben und arbeiten?

- Kunstpreis Europas Zukunft

- Kunst, Zukunft und Nachhaltigkeit

- Weit.Sicht. – Zukunftsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung

- Demokratie und Macht: künstlerische Auseinandersetzung mit Gegenwart

- Stadt und Umwelt - Umwelt und Stadt

- Freiheit

- GELD | MACHT | ZUKUNFT

- Kunst trifft Gesundheit

- Kunst trotz(t) Armut

- Kunst trotz(t) Demenz

- Feminismus heute – ja bitte!!

und auch mal was Beschauliches für Regionlpatrioten:

- Täler, Trauben, Trulli

- Sonne-Sand-Silvaner

- Unterwegs im Land der Ritter und Reben

 

Hanno Rauterberg prägte den Begriff der Selbstentfremdung, einer Erfahrung, der sich der Betrachter von Kunst aussetzen sollte.

http://www.zeit.de/2017/52/sexismus-kunst-zensur-meetoo/komplettansicht

Leider reicht es oft nur bis zur Selbstsublimierung und hierfür lassen sich Künstler oft allzu bereitwillig dienstbar machen.

 

"Die Kultur ist zur Magd der Politik geworden." So formuliert es Simon Strauß in seinem Artikel "Künstler, emanzipiert euch!".

http://plus.faz.net/feuilleton/2017-12-16/kuenstler-emanzipiert-euch/92627.html

 

Es wird Zeit, dass sich die Künstler freischaufeln von den Zumutungen, Vorgaben und Erwartungen der Gesellschaft bzw. des Publikums.

Schon vor Jahren forderte der Künstler Diego Castro: die Künstler sollen die Diskurshoheit wiedererringen.

Inzwischen habe ich Zweifel, ob die Künstler (zumindest die große Mehrheit) überhaupt dazu willens und fähig sind.

 

 

Das brauchen wir eigentlich nicht:

 

Die wenigen Zeitungen, die noch mit einem verhältnismäßig qualitätvollen Feuilleton aufwarten können, mischen dummplump in der Kunstvermarktung mit.

 

FAZ Selection bittet typische Marktkunst an:

prominenter Name, erwartbare Optik, dezent dekorativ und wohnzimmerkompatibel, aufgewertet durch allerhöchsten Verbaltiefsinn in der Produkt-Information, Auflage und Format vermarktungspraktikabel, gut sichtbare Signatur, Preislage im fetten 4-stelligen Bereich

... also als statushebende Raumausstattung ganz nett, als Kunst überflüssig

 

Direkter Link zu der peinlichen Kompetenzüberschreitung:

https://shop.faz.net/Selection/Kunst/Guenther-Uecker-Friedensgebote-Blatt-9.html

(Es handelt sich hierbei nicht um eine Anzeige eines Kunstvermarkters!)

 

DIE ZEIT macht’s keineswegs besser, im Gegenteil:

Was da im ZEIT-SHOP z.B. unter Kunst > Skulpturen angeboten wird, ist dermaßen kitschlastig, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Wer's nicht glaubt:

http://shop.zeit.de/sortiment/kunst/skulpturen/

 

 

..... übrigens ... 

 

Bezüglich der öffentlichen Ausgaben für Kultur je Einwohner befindet sich Rheinland-Pfalz im Vergleich aller Bundesländer auf dem letzten Platz

Kulturfinanzbericht 2016 (PDF hier)

 


 

Das habe ich mich auch schon gefragt:

Warum kaufen viele lieber eine Variante eines Werktyps als ein wirkliches Unikat?
Wolfgang Ullrich in seinem Zeit-Artikel (Ausgabe 14/2017) Das Gesetz der Serie

 
Immer interessant:  
der Blog von Wolfgang Ullrich https://ideenfreiheit.wordpress.com/


Weitere Artikel ... unbedingt lesenswert:

 

Ist das für mich oder kann das weg?

von KOLJA REICHERT

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/superkunstjahr-2017/kunstjahr-2017-so-viel-geld-so-viel-hass-15344392.html

 

Ein tiefsitzendes Unbehagen an der Kunst

von KOLJA REICHERT

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/superkunstjahr-2017/unbehagen-an-der-kunst-documenta-in-kassel-15052732.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 

 

Es lebe die Kunst! Nur welche? Und warum?

von KOLJA REICHERT

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/plaedoyer-fuer-einen-aesthetischen-streit-in-der-kunst-15004578.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

 

Verkauft uns nicht für dumm!
von CHRISTINE LEMKE-MATWEY
http://www.zeit.de/2017/02/kunst-politik-krisen-aesthetik-politisierung

 

Im Kugelhagel der Realität
von HANNO RAUTERBERG
http://www.zeit.de/2017/03/politische-kunst-populismus-krisen-kuenstler-agitation-politisierung/komplettansicht

 

Seltsam harmlos
von THOMAS E. SCHMIDT
http://www.zeit.de/2016/44/uncertain-states-ausstellung-berlin-kulturpolitik

 

Der Wahnsinn des Betriebs
von WOLFGANG ULLRICH 
http://www.zeit.de/2015/43/michel-houellebecq-karte-und-gebiet-literaturkanon

 

Das Erdbeben der Schönheit 
von WOLFGANG ULLRICH
http://www.zeit.de/2015/48/philipp-ruch-kunst-politik-manifest-antimodernismus/komplettansicht

 

Unser drittes Auge
von HANNO RAUTERBERG
http://www.zeit.de/2015/46/fotografie-smartphone-kunst-selfies-museen/komplettansicht

 

Vielleicht gibt es einfach zu viele Museen
Christina Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, im Gespräch mit JULIA VOSS
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/ein-gespraech-mit-christiane-lange

 

Strukturwandel des Kunstbetriebs 
von CHRIS DERCON
http://www.zeit.de/2015/37/kunstmarkt-sammler-privatmuseum/komplettansicht 

 

Das große Dingdingding 

Das ist die neue Kunstigkeit

Schieb’s dir in den Hintern
von WOLFGANG ULLRICH
http://www.zeit.de/2015/31/auftraggeber-kuenstler-auftragskunst-einfluss-markt

 

Kunst kann das Nichts

von ULRIKE DRAESNER
http://www.zeit.de/freitext/2015/08/13/kunst-relevanzdiktat-draesner/

 

Wie korrupt ist die Kunst?

von HANNO RAUTERBERG
- ein Vorabdruck der Zeit vom 28.05.2015
Sein Buch „Die Kunst und das gute Leben - Über Ethik der Ästhetik“ erschien am 7. Juni 2015 (Edition Suhrkamp).

 

Wenn Marx zum Künstler wird 

von HANNO RAUTERBERG
http://www.zeit.de/2015/20/biennale-venedig-zukuenfte-der-welt

 

Stoppt die Banalisierung!
von WOLFGANG ULLRICH
http://www.zeit.de/2015/13/kunst-vermittlung-museum

 

Welch schmeichelnde Macht
von HANNO RAUTERBERG 
http://www.zeit.de/2014/44/frank-gehry-architektur-museum-bernard-arnault

 

Schafft die Kunst ab!

von GEORG SEEßLEN
http://www.taz.de/1/archiv


 

Wie man ein Kunstwerk teuer macht
von JULIA VOSS
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/wie-man-ein-kunstwerk-teuer-macht

 

Die Ohnmacht der Parolenpinsler

von HANNO RAUTERBERG
http://www.zeit.de/2012/19/Berlin-Biennale

 

Das fiese Geld

von KOLJA REICHERT
www.zeit.de/2013/49/kunstmarkt-strukturvergleich-deutsch-international

 

Kunst soll verbinden, nicht gekauft werden
Ein Interview mit Chris Dercon, dem (damaligen) Leiter der Tate Modern in London
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/tate-modern-kunst-soll-verbinden-nicht-gekauft-werden-12741326.html

 




 

 

Über die artgerechte Haltung von Künstlern 

Ein Vortrag, der das ausspricht, was Sie schon immer denken wollten,
aber sich nicht trauten.





Er enthält hoch differenzierte Analysen:

Wir haben eine Künstlerüberpopulation!
 

... mahnt zu zeitgemäßer Verantwortung:

Nicht zu unterschätzen ist das Problem des ungeheuren Ressourcenverbrauchs
durch Künstler, z. B. an Öl für Farben, an Wäldern für Papier und Keilrahmen und
an Mardern für die Pinsel.


... besticht durch die sensible Einfühlung in das Künstlerwesen:

Der Künstler an sich ist zur Mast geeignet und ist auch bereit, eckige Eier zu legen,
selbst wenn es weh tut.
Er ist Einzelgänger und sehr futterneidisch.
Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen ist üblich, bis hin zu gelegentlichen
Fällen von Kannibalismus.


... bietet eine sachgerechte Klassifizierung von Künstlern, z.B.:

der Schoß- und Familienkünstler (meist weiblich)
der gemeine gemeindeeigene Haus- und Hofkünstler
der professionelle Wind- oder Blähkünstler
der Wut- und Kampfkünstler

... und eine Auswahl geeigneter Haltungsformen, z.B.:

die investitionsfreudige Gatterhaltung
die temporäre Schachtelhaltung
die syndikatierte Großkünstlermast


... widmet sich fälligen Würdigungen:

„Kunst machen“ kann man bekanntlich lernen - schließlich gibt es Kunsthochschulen –
„Galeristieren“ nicht! Dazu gehört ein unfehlbarer wie genialer Instinkt und zusätzlich
eine jahrelange Erfahrung z. B. als Immobilienmakler, Frisör oder Arztgattin.


... gibt Empfehlungen für die Politik:

Für die Provinz ist die Kombination aus kontrollierter Freilandhaltung und Distanzhaltung
übrigens besonders geeignet, denn für die gelegentlichen Repräsentationszwecke ist der
kurzfristige Import von offiziell gestempelten Markenkünstlern auf jeden Fall der
mühsamen Aufzucht heimischer Exemplare vorzuziehen.


... und Tipps für den Künstlerliebhaber:

Bitte halten Sie sich zurück mit Selbstbezichtigungen, wie „ich male auch“ oder
„ich fotografiere auch“. Sie führen bei Künstlern erfahrungsgemäß zu akuter Atemnot und
Durchfall.


Falls Sie Interesse haben, dieser Vortrag ist zu buchen.

Je nach Zusammensetzung des Publikums bitte ich jedoch um Personenschutz.

© Uta Grün 2012

 

 

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